Der Blog mit Blick hinter dem davor 

Prolog: Vor einiger Zeit traf ich einen langjährigen Kunden der Galerie Wasserzeichen (mittlerweile können wir uns Freunde nennen) und er öffnet den Mund und sprach: „Pass mal auf: Deine Newsletter und Werbebotschaften sind ja schön und gut und das muss ja wohl auch sein um den Laden am laufen zu halten. Aber erzähl uns doch auch mal Stories wie es zu den Bildern kommt, was Deine Erfahrungen sind als Fotograf und Galeriemacher und gib uns einen Einblick hinter die Kulissen. “ Diese Mitteilung versetzte mich in Alarmbereitschaft. Ich soll von mir erzählen? Von den Fotoreisen und Werbeproduktionen? Wen interessiert das? Als introvertierter Einzelkämpfer ist mir diese Sichtweise völlig neu. Und was gibt es spannenderes als einen Perspektivenwechsel? Genau! Und das ist der Grund warum es jetzt diesen Blog gibt. Viel Spaß beim Lesen und mit dabei sein. 

Introvertiert und scheu: Ein echtes Nico in freier Wildbahn

Der Berg ist hoch, der Weg ist steil und ein Alpensee glitzert unten im Tal. Hier sind wir genau richtig für ein Fotoprojekt, was bald zwischen zwei Buchdeckel seine Heimat findet. Dazu werden wir noch viele Male in die Alpen und ins Vorland kommen „Gib mir bitte das 300er, dahinten ist so ein lustiger Vogel.“ Bergdohlen klauen uns unser Proviant. Wir werden nicht satt, aber Immerhin bekommen wir dadurch ein nettes Porträt.

Bergdohlen im Herbstschnee

Mit dabei auf 2300 Übernormalnull ist Fotoassistent Doc Torge (er studiert sicherheitshalber Medizin) und reicht mir das lichtstarke Teleobjektiv. Eine Fotoreise in den Bergen geht am besten zu zweit. Unser Equipment wiegt rund 50 Kilo und neben zwei großen Teleobjektiven gibt es noch ein Weitwinkelzoom, diverse Festbrennweiten, ein Stativ sowie eine Drohne. Plus Proviant (für die Dohlen) und Wasser. 

Zudem ist es gut im Team zu arbeiten: Einer hat immer Schuld wenn was schief geht. Und der andere hat dann immer Recht. Das ist Arbeitsteilung in einem modernen Mikrobetrieb. Des weiteren kann einer aus dem Team das meiste Gewicht schleppen und den Weg fokussieren (immer Torge) und ein anderer kümmert sich um die Motive (manchmal Nico). 

 

Zwei Wochen sind wir im Herbst unterwegs, das nasse Glück der Alpen abzulichten: Italien, Schweiz, Österreich und Deutschland. Im Winter, Frühjahr und Sommer kommen die nächsten Etappen. Ein Vorgeschmack ist im Galerieshop zu sehen, bald kommen noch weitere Motive als Sonderausstellung dazu.

Mit dem Bulli als Packesel, Office, Küche und Koje fahren wir in die Nähe der für unsere Shots recherchierten Location. Den Rest des Weges dann per Seilbahn, Packraft oder Pedes. Das dauert Zeit und kostet Kraft, doch so kommen wir an die Motive am nächsten dran und sind schnell mit dem Finger am Auslöser.

Morning has Broken im Piz Corvatsch Gebiet Graubünden
Packraft in der Isarklamm
Haus am See

So wie in Graubünden am Silverplana See: Oben stiefeln wir bei Sonnenaufgang im Schnee herum und beim Abstieg ins Tal sehen wir die Kiter und Surfer auf dem See flitzen. Unglaublich! Gut das wir auch die langen Linsen mit im Gepäck haben und die Wassersportlern gut in Szene setzen können. Die thermischen lokalen Winde hier oben halten nicht lange durch, wir haben jetzt noch ein Zeitfenster von etwa einer Stunde für die spontanen Action Shots. Klick, Zack, im Kasten. Ein gutes Gefühl so unterschiedliche Shots eingefangen zu haben!

Silverplana See in Graubünden

Zwei grinsende glücklichen Wanderer, beladen mit Kilogramm Kameras und Kilobytes Bildern auf den Speicherkarten im Rucksack. So schön kann ein einziger Tag sein. Denn es läuft nicht immer so glatt. Das Wetter ist nicht planbar, die Location nicht immer zugänglich oder anders als gedacht. Interview- oder Porträtpartner verspäten sich oder tauchen überhaupt nicht auf. Und neulich hatten wir einen Kandidaten, der kam direkt von einer Party vor unsere Linse. Da hilft nicht mal die Retusche-Maske in Photoshop…..

Heute hat alles geklappt. Jetzt noch Schlafplatz suchen, Daten sichten, sichern und Pfanne auf den Herd. Die normale Routine nach einem ganz normalen Arbeitstag für ein Buchprojekt on Location.

Digital Donkey
4Wheel all Seasons
You never wuff alone
Der Kaffe ist fertig!
Im Tal der Tatsachen
Nonverbales Fasten
Wille ohne Weg

Morgen? Richtig da war ja noch was. Recherche!  Welcher Spot, wo steht die Sonne, wie wird das Wetter, wie kommen wir dorthin und wann bekommen wir was zu essen?!  Apropos: woher kommt eigentlich plötzlich dieser scharfe Geruch? Unser Essen, es verbrennt in der Pfanne! Torge hat Schuld und ich habe Recht- und schwarze Bratkartoffeln. “Nein! Es sind Rösti!!” sagt Torge. Verdammt….

Na dann Mahlzeit.

Bis später- Nico+Torge